Eine unendliche Erfolgsgeschichte von Autoglas

Die Geburtsstunde des Automobils fällt in das Jahr 1886. Damals meldete Carl Benz sein „Fahrzeug mit Gasmotorenbetrieb“ zum Patent an. Dieses besaß noch kein schützendes Glas. Später schirmten Windschutzscheiben Fahrer und Beifahrer vor Fahrtwind und Insekten ab. Das verwendete normale Glas stellte im Falle eines Unfalls eine echte Gefahr dar. Glassplitter oder Bruchstücke hätten schwere Verletzungen verursacht.
Selbst geschlossene Kabinen mit Seitenfenstern lösten dieses Problem nicht. Otto Schott experimentierte 1866 für das deutsche Unternehmen Carl Zeiss Jena nachweislich an Grundstoffen von Glas, um die Eigenschaften des Werkstoffs zu verändern. Er gilt als Erfinder von leichtem Borosilikatglas. Heute wird dieses in Fahrzeugen für den Einbau in Kunststoffteilen verwendet.
Édouard Bénédictus zerbrach 1903 in seinem Labor versehentlich einen Glaskolben. Er wunderte sich, dass dieser nicht in Tausende Stücke zersprang. In diesem Kolben befanden sich Reste eines flüssigen Zelluloids. Das Sicherheitsglas war erfunden und wurde 1909 zum Patent angemeldet. Seitdem wird es kontinuierlich weiterentwickelt.

Ein normaler Pkw beherbergt heute ungefähr 5 Quadratmeter Autoglas, das man bei einem Steinschlag beispielsweise bei der CARROSSERIE Zollikerberg AG reparieren lassen kann. Verbundsicherheitsglas (VSG) besteht aus zwei Floatglasscheiben, welche durch eine Polyvinylbutyral-Folie (PVB) fest miteinander verbunden sind. Bei einem Bruch haften diese Glasstücke an der Folie. Einscheiben-Sicherheitsglas (ESG) hingegen bietet an sich eine hohe Biegefestigkeit und zerbricht bei einem Bruch zu kleinen, stumpfkantigen Krümeln. Allerdings besitzt ESG, umgangssprachlich auch Krümelglas genannt, keine Zulassungsrechte für eine Frontscheibe mehr und wird nur noch für Seitenfenster oder Heckscheiben verbaut.

Wer annimmt, hinter Autoglas vor Sonnenbräune geschützt zu sein, liegt falsch. Laut eines großen deutschen Automobilklubs schirmt nur die Frontscheibe schädliche UV-Strahlung ab. Die Seitenfenster bestehen in der Regel nicht aus Verbundsicherheitsglas (VSG), sondern aus Einscheibenverbundglas (ESG). Wer gerne etwas Bräune beim Fahren erhaschen will, kann dies bei einem Ausflug erreichen. Zu lange sollte dies aber niemand riskieren, sondern an etwas Sonnencreme oder schützende Kleidung denken.


An der Frontscheibe befinden sich zusätzlich kleine schwarze Punkte. Diese schauen aus, als rieselten sie aus einem dunklen Steifen. Tatsächlich handelt es sich um eingebrannte Keramikfarbe. Das schwarze Band selbst kaschiert geschickt den Kleber der Frontscheibe und schützt diesen vor UV-Strahlung. Manchmal befinden sich diese Pünktchen noch zusätzlich hinter dem Rückfahrspiegel. So fällt der Fahrerblick in diesen leichter, da diese den Spiegel etwas vor Sonnenstrahlen abschirmen.

Eine interessante Information verbirgt sich im Autoglas, die beim Kauf eines Pkws Aufschluss über das Alter des Wagens Aufschluss geben könnte. Das Baujahr des Autos lässt sich leicht über die Frontscheibe herausfinden. Vorausgesetzt, dass diese nicht ausgetauscht wurde. Auf der rechten unteren Seite der Scheibe (in Fahrtrichtung) befindet sich eine Nummer. Die letzte Zahl steht für das Baujahr der Scheibe.

Die Zukunft ist bunt! Dies gilt auch für die Gläser von Autos. Entwickelt und geprüft bieten auch Autogläser innovative Eigenschaften. Eine Folie über dem Glas regelt bei ihnen elektronisch den Lichteinfall. Nicht nur das Panoramaglas tönt sich somit, sondern alle anderen Gläser im Fahrzeug. Grund dafür sind Flüssigkristalle, welche auch im LCD-Display verbaut werden. Ohne Sonnenstrahlen bleibt dieser Zusatz unbemerkt. Erst bei Lichteinfall kommt diese Erfindung zum Einsatz. Selbst eine unterschiedliche Einstellung der Verdunkelungsfarbe ist möglich. Künftig übernimmt die Frontscheibe die Rolle der Informationsdarstellung, ähnlich einem Head-up-Display.


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